Menschen mit einer geistigen Behinderung haben ein erhöhtes Risiko, an einer psychischen Störung oder Verhaltensauffälligkeit zu leiden. Damit verschlechtern sich ihre ohnehin geminderten Chancen auf Teilhabe. Und eine solche Doppeldiagnose erhöht das Risiko für Unter- und Fehlversorgung. Das Referat „Psychische Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung“ der DGPPN möchte dazu beitragen, die Problematik in das Bewusstsein der Fachöffentlichkeit zu heben.
Die geistige Behinderung als Folge einer frühkindlichen Psychose, die psychische Störung als Folge einer ungünstigen psychosozialen Entwicklung, die mit der Behinderung einhergeht. Oder beides als Folge einer Hirnschädigung oder eines genetischen Defekts: Es gibt viele Gründe, warum psychische Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung häufiger auftreten. Doch die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung ist kaum auf die speziellen Belange dieser Zielgruppe eingerichtet. So sind für die Diagnostik oft überdurchschnittlich zeitaufwändige Untersuchungen nötig. Die Kommunikation mit diesen Patienten bedarf besonderer Kompetenzen, schließlich sind die Fähigkeiten zur Introspektion, Kommunikation und Interaktion je nach Schweregrad der Behinderung unterschiedlich beeinträchtigt. Die Mitglieder des Referats setzen sich dafür ein, die Mängel in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung dieser besonderen Zielgruppe zu überwinden.
Das Positionspapier des DGPPN-Referats „Psychische Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung“ mit dem Titel „Zielgruppenspezifische psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung von Erwachsenen mit geistiger Behinderung und zusätzlichen psychischen Störungen - Situation, Bedarf und Entwicklungsperspektiven“ erörtert die Probleme und Entwicklungserfordernisse ausführlich.
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Dosen A (2018) Hrsg. von Hennicke K & Seidel M. Psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Ein integrativer Ansatz für Kinder und Erwachsene. Hogrefe, Göttingen.